Die mit dem Grimme-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis prämierte Mystery-Webserie Wishlist beantwortet die Frage, wie lange es gutgehen kann, wenn Teenager eine Smartphone-App haben, die jeden Wunsch erfüllt. Spoiler: Nicht lange.
Mira ist 17 und ein typischer Teenager, arschcool, unverstanden und verknallt in den Typen, den sie immer im Schwimmbad trifft. Eines Abends bekommt sie auf ihr Smartphone die Einladung, die App Wishlist zu installieren. Wishlist verspricht jeden Wunsch zu erfüllen, allerdings nur, wenn man vorher dafür eine Gegenleistung erbringt. Mira wünscht sich als Erstes skeptisch genervt einen rosa Elefanten und muss im Gegenzug heimlich die Mülltonnen aus einem fremden Hof rausrollen. Als sie nach Hause kommt, wartet dort schon ein rosa Stoffelefant auf sie. Und das ist erst der Anfang. Nach und nach wird klar, dass sich die Menschen in ihrer Umgebung mit Wishlist so richtig ungesunde Sachen wünschen. Also beschließen Mira und ihre Freunde (u. a. der Typ aus dem Schwimmbad), die App zu vernichten.
Wishlist wurde von Funk produziert, dem Online-Angebot für Jugendliche (Zielgruppe 14-29) von ARD und ZDF. Ganz so schlimm, wie das klingt, ist die Serie dann aber doch nicht. Die Atmosphäre hat zwar schon ein bisschen was von TKKG, aber Anklänge an Folter-Horror und Action-Thriller peppen die zielgruppenadäquate Medienkritik durchaus auf. Außerdem sind die Dialoge cooler, stellenweise vielleicht ein bisschen übertrieben cool für meinen Geschmack, aber ok, ich bin ja auch keine 14.
Die Grundidee wirkt wie eine Prämisse aus Twilight Zone (50er-Serie) für Digital Natives. Das ist an sich ganz reizvoll, allerdings ist dann doch vieles nicht ganz stimmig und die Glaubwürdigkeit der Handlung nimmt gegen Ende noch einmal deutlich ab. Auch die fünf Freunde, um die sich die Handlung dreht, schwanken je nach Szene zwischen altklug und treudoof.
Will sagen, wenn die zweite Staffel (ab Ende 2017 auf dem Device eurer Wahl) nicht ein bisschen chillt, könnten sie’s mega verkacken.
Fazit: [belehrend schwingender Zeigefinger] Nicht jeden Scheiß auf’m Smartphone installieren.