Can, Phong, Cha und U-Gin träumen von der großen Filmkarriere als Martial-Arts-Kämpfer, leider landen sie aufgrund eines Zahlendrehers in der Adresse nicht beim gewünschten Casting, sondern bei echten Gangstern. Die nehmen Phong als Geisel und schicken die restliche Truppe auf eine Prügel-Odyssee durch Berlin, um den Code für den Geheimsafe des Gansterbosses Gabriel ausfindig zu machen.
Plan B: Scheiß auf Plan A ist schon deshalb bemerkenswert, weil er in ein nicht existierendes Genre fällt: den deutschen Martial-Arts-Actionfilm. Beim Durchschnittskinobesucher dürfte das erst mal die gleiche stirnrunzelnde Frage auslösen wie jodelnde Japaner in Lederhosen, nämlich: Warum?
Wobei, die Kampfszenen sind überhaupt nicht das Problem. Die Stunttruppe Reel Deal Action, deren Mitglieder die Hauptrollen spielen, hat es zweifellos drauf. Die Action ist professionell, die Kamera-Keilereien sind nett anzusehen. Nein, was sich auch als Deutscher immer wieder schwer ertragen lässt, ist das Phänomen: deutscher Humor.
Pointen, die man zwei Sätze im Voraus kommen sieht, ironisch coole dicke-Hose Sprüche, eine Handlung, die die traumatischsten Ausfälle 80er-Jahre-Filmklamotten zum Vorbild zu nehmen scheint und in ihrer sinnfreien Grobschlächtigkeit von Ferne an Otto, Didi und Supernasen erinnert. Das ist so unterhaltsam wie ein Tritt in die Eier. Da hilft es auch nicht, dass unbeholfen kübelweise Anspielungen auf 80er- und 90er-Action abgekippt werden.
Okay, irgendwie sind die Jungs sympathisch und cool, die Versprecher-Outtakes am Ende retten da noch was. Man wünschte sich ein etwas weniger katastrophales Drehbuch. So aber bleibt nur, noch mal darauf hinzuweisen, dass die Action für einen deutschen Film mit wohl überschaubarem Budget wirklich sehr gut, wenn auch nicht spektakulär, gemacht ist. Für schmerzfreie Martial-Arts-Enthusiasten also vielleicht doch was für den DVD-Marathon, immerhin ist es der erste Martial-Arts-Film, der in Berlin gedreht wurde. Wahrscheinlich auch für eine ganze Zeit der letzte.
Fazit: Vielleicht hätten sie doch bei Plan A bleiben sollen.
„Plan B- Scheiss auf Plan A“, BRD 2017, R. Ufuk Genç, Michael Popescu D. Can Aydin, Phong Giang, Cha-Lee Yoon u.a.