Den richtigen Ton in einer schwarzen Komödie anzuschlagen, mit dem man herzerfrischende Lacher und die Abgründe des menschlichen Daseins miteinander verbinden kann, gehört sicherlich zu den Herausforderungen des Genres.
Selten habe ich einen Film gesehen, der es so gut schafft, dass einem das Lachen im Hals steckenbleibt, wie Sightseers. Sehr real und sehr authentisch kommt das psychopathische Liebespaar daher, das auf einer „erotischen Odysee“ im Wohnwagen durch Yorkshire anfängt ihre Mitmenschen zu killen. Beide sind Verlierer, Tina wird von ihrer dominanten, giftigen Mutter unterdrückt, die ihr den Urlaub allein mit ihrem Lover nicht gönnt. Der rothaarige Chris redet ständig davon ein Buch im Stil eines Reiseberichts zu schreiben, ohne je damit zu beginnen.
Die Mitleidlosigkeit der beiden als Teil ihrer hermetischen Lebenswelt ist grotesk, aber gleichzeitig auch beunruhigend, sehr beunruhigend. So gesehen ist der Film schon fast ein Sozialdrama.
Produziert wurde der Film von Edgar Wright, der u. a. bei Shaun of the Dead Regie führte und mitschrieb. Man sollte sich aber auf einen schwärzeren Humor einstellen. Sehr empfehlenswert.
„Sightseers“, Regie: Ben Wheatley, Großbritannien 2012, Darsteller: Alice Lowe, Steve Oram, Jonathan Aris, Richard Glover, Monica Dolan, Richard Lumsden u.a.