Bruce Willis hat es geschafft während seiner Karriere, immer wieder Filme mit reinzuschieben, die etwas interessanter waren als das übliche Action-Einerlei. Man denke nur an Pulp Fiction, 12 Monkeys oder Sin City. Die Erwartung, dass ein Zeitreise-Film mit ihm ganz originell sein könnte, sind also durchaus berechtigt.
Die Zeit ist die Zukunft in 32 Jahren. Zeitreisen wurden noch nicht erfunden, werden aber bald erfunden worden sein. Der Protagonist weiß das, weil er regelmäßig Besuch aus der Zukunft erhält, und zwar schickt ihm die Mafia der Zukunft regelmäßig Opfer zur Liquidierung in die Vergangenheit, weil es in der Zukunft unmöglich ist, die Leichen wegzuschaffen. Leute, die so was machen, heißen „Looper“, weil ihnen irgendwann ihr zukünftiges Selbst als Opfer geschickt wird. Nachdem sie ihr älteres Ich exekutiert haben, fängt die Uhr an zu ticken und sie können das Gold verprassen, das sie verdient haben. Nun kann sich jeder selbst ausmalen, welche Rolle Bruce Willis spielt und was passieren wird.
Die Idee für die Story hat ihren Reiz, auch wenn die Logik von Anfang an eher hauchdünn daherkommt. Wenn es in der Zukunft etwa unmöglich ist, Leichen zu beseitigen, fällt es da nicht umso mehr auf, wenn Leute einfach verschwinden? Warum schicken die nicht einfach Leichen in die Vergangenheit und zwar an einen Ort, wo sie niemand finden wird, Meeresboden oder so? Warum muss jeder Looper sich selbst umbringen, könnte man das nicht jemand anders überlassen? Von den Schwierigkeiten bei der Ursache-Wirkung-Abfolge will ich erst gar nicht anfangen, in dem Film sagt Willis irgendwann, dass man sich darüber keine Gedanken machen soll – und Recht hat er.
Aber auch wenn man alle diese Dinge ignoriert, verliert der Film nach einem gelungenen Anfang etwas an Fahrt und die Story braucht telekinetische Übermenschen, um die Ziellinie zu erreichen. Positiv hervorzuheben ist sicherlich Joseph Gordon-Levitt, der es schafft, die Sprechweise und Mimik von Willis sehr gut nachzuahmen.
Insgesamt bleibt das Gefühl, dass mehr drin gewesen wäre, unterhaltsam ist der Film aber allemal.
„Looper“, USA 2012, R. Rian Johnson, D. Joseph Gordon-Levitt, Bruce Willis, Emily Blunt u.a.