Liebe, Verrat und Gier regieren die Welt in der vierteiligen deutsch-italienischen Miniserie, die bereits 1999 entstand und damit vor dem Piraten-Hype, den Johnny Depp und Spießgesellen auslösten.
Im Mailand des Jahres 1664 herrscht eine erbitterte Nachbarschaftsfehde zwischen den zwei Adelsfamilien Abrizzi und Cornero. Wie es der Teufel will, verlieben sich die zwei Söhne der Albrizzis beide in die Tochter ihres Erzfeindes Cornero. Als es zum offenen Schlagabtausch zwischen den Familien kommt, müssen beide fliehen und ihr altes Leben hinter sich lassen. Der eine wird zum gefürchteten Pirat, der andere zum gefürchteten Piratenjäger, ohne dass der eine etwas vom anderen weiß.
Der Regisseur Lamberto Bava dürfte hierzulande vor allem für seine Märchenfilm-Serie Prinzessin Fantaghirò bekannt sein, obwohl er in seinem Heimatland Italien in den 80ern eine ganze Reihe von Horrorfilmen gedreht hat.
Die Erzählweise der Piraten der Karibik hat dann auch etwas Märchenhaftes, obwohl fantastische Elemente vollständig fehlen. Die Geschichte ist klassisch und wirkt wie eine Hommage an die italienischen Mantel-, Degen- und Sandalen-Filme der 60er. Der Fokus liegt auf den vielen Wendungen und Verschlingungen der Handlung, die Charaktere sind Nebensache und einigermaßen zweidimensional (mit Ausnahme von Mario Adorf, der seinen blutrünstigen Seebären mehr als Teddybär anlegt und dadurch etwas heraussticht). Die Ausstattung und die Special-Effects können mit Hollywood-Streifen zwar nicht mithalten, wirken aber trotzdem für eine solche Produktion recht aufwändig, vor allem sind sie liebevoll gemacht und die Begeisterung des Regisseurs für den Stoff ist förmlich spürbar.
Fans von Legenden, Märchen und klassischen Piratenstorys sollten einen Blick riskieren.
Die Piraten der Karibik, Italien 1998, R. Lamberto Bava, D. Mario Adorf, Jennifer Nitsch, Anna Falchi u.a. Pidax Film