Perfect Sense

Wenn die Welt eines Tages zum Teufel geht, dann kann man zumindest nicht behaupten, es hätte nicht genug Filme gegeben, um uns darauf vorzubereiten. Ob Atom-Kriege, Zombie-Seuchen, Kometen-Einschläge, Alien- und Monster-Attacken oder sehr beliebt im Moment ebenfalls die Klimakatastrophe- und nicht zu vergessen auch einfach der Anbruch der biblischen letzten Tage – die Apokalypse ist eine der Urängste der Menschheit und deshalb geht wohl von Massenvernichtungs-Szenen und Zerstörungsorgien eine große, quasi kathartische, Faszination aus.

Als Alibi-Hoffnungsschimmer gibt es in den meisten dieser Filme eine Gruppe von Leuten, die in all dem Chaos ums Überleben kämpfen, um es am Ende irgendwie (wenn auch nur in dezimierter Anzahl) zu „schaffen“.

„Perfect Sense“ des schottischen Regisseurs David Mackenzie folgt diesen Konventionen über weite Strecken nicht. Ein adäquater Einstieg ist wohl eine oftzitierte Stelle von T. S. Eliot: „This is the way the world ends/ Not with a bang but a whimper“ (whimper=Wimmern). Das Ende kommt schleichend und unerbittlich.

Erzählt wird die Liebesgeschichte eines Kochs (Ewan McGregor) und einer Wissenschaftlerin (Eva Green) in Glasgow, über die in Wellen das Ende in einer ganz speziellen Weise hereinbricht. Der Film berührt, weil die Geschichte der beiden realistisch ist und weil man das Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins sehr gut nachempfinden kann. Mackenzie legt den Fokus auf das, was für jeden Einzelnen von uns der persönliche Alptraum ist und dadurch wird der Film sehr stark.

Andererseits ist „Perfect Sense“ auch offensichtlich als Metapher angelegt, von außen wird das Animalische in uns entfesselt und es folgt der Kontrollverlust. Wenn die Gefühle die Oberhand gewinnen, dann verlieren wir vielleicht alles.

So gesehen spiegelt der Film die aktuelle Gemütslage der Welt wider, denn durch die Gefühle, die durch die Finanzkrise, den arabischen Frühling und ein radioaktives Japan ausgelöst werden, scheint das, was wir um uns herum aufgebaut haben, ins Rutschen zu geraten, ohne dass wir irgendetwas dagegen tun könnten.

„Perfect Sense“ ist nicht gerade was für Emmerich-Fans, aber für Liebhaber der leisen Töne ist ein melancholischer Abend drin.

„Perfect Sense“, D/GB/S/DK 2011, R. David Mackenzie, D. Ewan McGregor, Eva Green, Connie Nielsen u.a. Central Film.

Von |2018-11-30T18:45:17+01:001. August 2011|Film|